Punk goes Goetheplatz oder: Hochkultur trifft Subkultur. Punk und Stadttheater – geht denn das? Und wie das geht! Das zeigt sich am 5. Juli beim Common Ground. Mit Bands, Soli-Theke (medico international e.V.), Golden Shop und Second Bandshirt Stand wird dem Auseinanderdriften der Gesellschaften, den Polarisierungen, Spaltungen und Radikalisierungen etwas entgegensetzt und Raum geschaffen fürs Verbinden und Verbünden.

Mit dabei:

Kochkraft durch KMA
Von Duisburg-Marxloh an die Weser und im Gepäck haben sie bisschen Dada, viel Witz und jede Menge leichte Löffel für schwere Kost: Kochkraft durch KMA sind eine feste Größe im Indie-Punk-Universum der Republik. Ob auf Tour mit Team Scheisse, kettcar, Das Lumpenpack, FJØRT, Adam Angst oder auf verschiedenen Festivals: An der vierköpfigen Band führt kein Weg vorbei. Kochkraft durch KMA war immer da und hinterließ bei all denen einen bleibenden Eindruck, die die Band schon einmal live erleben durften – Tanzbarer Indie-Rave-Punk mit treibenden Synthie-Beats, der gesellschaftliche Missstände anprangert, ohne sich selbst dabei zu ernst zu nehmen. „Kochkraft durch KMA sind brachial, wütend und bescheuert, aber immer lieb“, sagt die Band über sich selbst. Dem ist nichts hinzuzufügen.

Nein Danke
Kleine Pause, große Pause, lila Pause, Menopause: So stellen sich Nein Danke seit der Debüt-EP Acid Punk (2022) ihrem Publikum vor und stecken damit gleich den thematischen wie musikalischen Rahmen des Songmaterials ab. Das Duo aus Neuwied zockt feministischen Elektro-Punk, der sich rotzig programmierter Drums und Synths bedient, um die doppeldeutigen, semi-nihilistischen Texte artgerecht zu untermalen. Mittelfinger schießen hier wie Fliegenpilze aus dem Boden; Widersprüche werden zu Wahrheiten. Auf den kraushaarigen Steckenpferden der neuesten Neuen Deutschen Welle reiten die beiden Punks der letzten Stunde also in den Sonnenuntergang des Patriarchats –anonym, angepisst, angstfrei. In diesem: Nein danke? Ja bitte!

Grenzkontrolle
„Wo kommen wir dahin?“ fragen Grenzkontrolle in ihrer Debütsingle Revolution. Dabei erinnert nicht nur der Bandname an die lakonischen Bandtitel der Neuen deutschen Welle der frühen 80er Jahre, sondern auch der schroffe Sound und die minimalistischen und bissig-präzisen Texte der vierköpfigen Formation aus Köln. Mit Eleganz und Charisma heben sie wütend die verbalen Fäuste gegen Faschismus, Rechtsruck, Klimakrise, Nahost-Konflikt und kaum bezahlbarem Wohnraum. Wo kommen wir hin? Gehen wir los!

Nervous Assistant
Nervous Assistant mischen seit 2013 alles zusammen, was die Bandmitglieder als Kinder gerne gehört haben: US-Punk und Hardcore mit deutschen Punk und norwegischem Hardcore und damit Bremen und Umzu auf. Sie spielen, wohin sie gerufen werden: Von Altötting über San Francisco, Rotenburg oder Berlin, Oakland, Bath oder halt Bremen. Mit harten Riffs und (zuweilen) soften Texten erweist die Band nicht nur mit ihrem Namen eine Hommage an all die nervösen, kranken und short-attentioned Köpfe da draußen. Stay true – stay nervous!

Double Life
Double Life ist eine Hardcore Band aus Berlin mit Mitgliedern von Drink Deep und Schwach. Nach einem Proberaumkonzert vergangenes Jahr und einem Cameo Auftritt diesen Mai im BDP Haus kommt die Gruppe jetzt für ihr erstes offizielles Konzert zurück nach Bremen. Wer sich dafür interessiert, wie Double Life nicht mehr klingen, kann bei Bandcamp ein paar Songs hören.